Was ist eigentlich unter Teamentwicklung zu verstehen?

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VERÖFFENTLICHT December 17, 2021 UP

Teamentwicklung bezeichnet den Prozess, den ein Team durchläuft. Durch den individuellen Beitrag jedes einzelnen Mitglieds ist das Team ständig im Wandel. Diese Dynamik erfordert ständige Weiterentwicklung und macht die Teamentwicklung zu einem kontinuierlichen Prozess.

Eine Teamentwicklungsmaßnahme ist eine Intervention dieses Prozesse auf der Sach- und Beziehungsebene innerhalb eines neu gebildeten oder eines bereits bestehenden Teams. Dazu können Teamentwicklungs-Workshops, Klausurtagungen, Zielworkshops, Zukunftswerkstätten oder auch ergänzend Outdoor-Events veranstaltet werden. Erfolgreich wird eine Maßnahme vor allem dann sein, wenn sie gut auf das Team, seinen Reifegrad, den Anlass und das Ziel der Entwicklungsmaßnahme abgestimmt ist.

Die Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman

Der amerikanische Psychologe Bruce Tuckman entwickelte 1965 ein Vier-Phasenmodell für die Teamentwicklung. Später wurde die Auflösungsphase als fünfte Phase ergänzt.

Die verschiedenen Phasen beschreiben je einen Fortschritt in der Entwicklung der Gruppe auf dem Weg zu einem optimal organisierten Team. Durch Entwicklungen in der Gruppe kann es erforderlich sein, dass einzelne Phasen länger oder intensiver verlaufen oder wiederholt werden müssen.

I. Forming– die Einstiegs- und Findungsphase (Kontakt)

Die Mitglieder lernen sich kennen und eine erste Rollenverteilung wird vorgenommen. Hier geht es in erster Linie um eine Orientierung der Teammitglieder, weshalb diese Phase auch Einstiegs- und Findungsphase genannt wird. In dieser Phase muss zunächst Vertrauen untereinander und in das Team aufgebaut werden.

II. Storming– die Auseinandersetzungs- und Streitphase (Konflikt)

In der zweiten Phase treten üblicherweise erste Konflikte oder Probleme auf. Zielkonflikte, Konflikte über Rollen und Aufgaben entstehen. Es kommt zu Probleme auf der Beziehungsebene, zu Machtgerangel. Aber es findet auch eine Klärung statt, Aufgaben und Rollen werden unter Umständen neu verteilt. Diese Phase ist sehr anstrengend aber auch wichtig, um Schnittmengen zwischen den Teammitgliedern herauszuarbeiten. Sie sollte genutzt werden, um offen und konstruktiv über die Arbeit im Team zu reden, das gemeinsame Ziel in Auge zu fassen.

III. Norming– die Regelungs- und Übereinkommensphase (Kontrakt)

Aufgabenbereiche, Arbeitsmethoden und die „Spielregeln“ werden nach den Kontakt- und Konfliktphasen endgültig geklärt und vereinbart. Die Teammitglieder haben Ihren Platz im Team gefunden, die Kooperation klappt immer besser. Selbst bei unterschiedlicher Standpunkte zeigt das Team jetzt eine gewisse Lösungskompetenz. Das Team wendet sich jetzt der eigentlichen Aufgabe zu.

IV. Performing– die Arbeits- und Leistungsphase (Kooperation)

Das Team konzentriert sich auf das gemeinsame Ziel und die damit verbundenen Aufgaben. Ein hoher Grad an Selbstorganisation ist erreicht, die Aufgabenverteilung im Team läuft konstruktiv und kooperativ, Rollen können flexibel zwischen Personen wechseln. In dieser Phase trifft das Team häufig eigenständig Entscheidungen und kontrolliert die Zielorientierung eigenständig. Seitens der Führungskraft oder des Management ist jetzt darauf zu achten, nicht unnötig dirigierend in die Teamarbeit einzugreifen und es damit seiner Arbeit zu behindern.

V. Adjourning– die Auflösungsphase

Diese Phase, die Tuckman 1977 ergänzte, spielt heute eine größere Rolle als in der Vergangenheit. Projektteams arbeiten per Definition nur für eine begrenzte Zeit bei einem komplexen Thema zusammen, danach löst sich das Team wieder auf und die Projektmitarbeiter wechseln zurück in ihre Linienorganisation oder in andere Projekte mit anderer personeller Zusammensetzung und Aufgabenstellung. Die Teammitglieder sind nach der gemeinsamen Erfahrung häufig emotional betroffen von der bevorstehenden Auflösung und machen sich Sorgen um die Anschlussbeschäftigung in anderen Projekten. Nach der Erreichung des gemeinsamen Zieles (oder auch Nichterreichung) sollte deshalb Bilanz gezogen und ein wertschätzender Abschied begangen werden, bevor die temporäre Teamarbeit beendet wird.

Anlässe für Teamentwicklungsmaßnahmen

Für eine Teamentwicklung gibt, je nach Reifegrad des Teams, verschiedene Anlässe, wie z.B.

  • Auftreten von Kommunikationsproblemen, Konflikten, Verstößen gegen Verhaltensregeln
  • Verminderte Leistungsfähigkeit des Teams
  • Prozessbedingte Reibungsverluste
  • Unklare Rollenverteilung im Team
  • Gründung bzw. Zusammenstellung eines neuen Teams
  • Ausrichtung des Teams auf gemeinsame (ggf. neue) Ziele und Aufgaben

Ziele von Teamentwicklungsmaßnahmen

Die wichtigsten Ziele von Teamentwicklungsmaßnahmen richten sich auf die Steigerung der Leistungsfähigkeit und den Zusammenhalt des Teams Dazu sind unter anderem folgende Schritte förderlich:

  • Zielklärung und Ausräumen von Zielkonflikten
  • Förderung der sozialen Kompetenzen der Teammitglieder
  • Erkennen der Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder
  • Definition und Zuweisung von Aufgaben und Rollen innerhalb des Teams
  • Verbesserung der Kommunikation der Teammitglieder untereinander und nach außen,
  • Optimierung von Abläufen und Prozessketten
  • Gemeinsame Bewältigung von erkannten Problemen auf fachlicher und persönlicher Ebene

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